Hallo,
wir haben relativ häufig Probleme im Umgang mit dem Verhalten unseres Sohnes und ich hoffe, mir kann hier jemand evtl. ein paar Tipps geben, wie man damit am Besten umgeht...
Es geht nicht darum, dass 3-jährige Kinder viel trotzen und Grenzen austesten. Das ist mir schon bewusst und auch ganz natürlich. Bei unserem Sohn ist es aber schon immer so, dass er grundsätzlich anderer Meinung ist als alle anderen Menschen, zusätzlich macht er nichts, was er tun SOLL und das macht es oft sehr kompliziert! Als Beispiele: soll er irgendjemandem Tschüss sagen (man denkt ja, das ist was ganz normales und auch nix schlimmes), dann braucht es ewig und viel Druck (z.B. wenn du jetzt nicht Tschüss sagst, dann fällt heute auch mal der Nachtisch aus - etwas, was mir eigentlich total gegen den Strich geht, aber ich weiß mir da einfach nicht zu helfen). Dann murmelt er irgendwann - nach einigen Ausreden wie "ich bin dazu zu müde" oder "ich habe aber keine Zeit" - ganz leise, in piepsiger Stimme, kaum hörbar "Tschüss". Und es geht hierbei nur um bekannte Personen wie Oma, Erzieherinnen... Das ist nur ein Beispiel von ganz vielen. Irgendwann habe ich dann gedacht, na gut, sag einfach gar nix zu ihm, irgendwann wird er von selber schon Tschüss sagen, wenn ich es tue, aber nix... Genauso wenn er z.B. beim Kinderturnen am Anfang im Kreis verschiedene Übungen mit den anderen Kindern zusammen machen soll, dann macht er es nicht, obwohl er es kann. Aber ich habe halt das Gefühl, dass er unbedingt dagegen rebellieren will, sobald er das Gefühl hat, man will ihn zu irgendetwas drängen. Nur ist es halt im Leben nun mal so, dass man immer wieder verschiedene Sachen machen muss, die andere von einem wollen. Auch Essen wird mittlerweile sehr schwierig, da er einfach nix probieren will, von dem man sagt "das schmeckt aber lecker!". Er probiert es zwar dann manchmal noch, man kann aber wetten, dass dann kommt "nein, schmeckt gar nicht lecker", obwohl ich dann sicher bin, es würde ihm eigentlich schmecken, wenn er gerade nicht so "quer" wäre. Dieses Verhalten hat sich insgesamt bei ihm schon sehr früh gezeigt. Ich würde es schon in einem gewissen Maße seinem Charakter zuschreiben, aber irgendwie scheinen wir darauf nicht richtig zu reagieren, da es eher immer stärker wird. Ich bin da echt etwas ratlos. Die Erzieherinnen in der Kita geben immer relativ schnell nach und sagen, dass da Druck nichts bringt. Aber sie kamen bisher auch noch in keiner Beziehung weiter ohne Druck... Ich versuche schon immer, es so aussehen zu lassen, als wäre gerade etwas seine Idee gewesen, aber das durchschaut er sehr oft. Auch Loben dafür, dass er es dann doch irgendwann gemacht hat, bringt meistens nix.
Ich sollte wohl noch dazu schreiben, dass er insgesamt ein eher schüchternes Kind ist, sehr aufgeweckt und aktiv, aber er braucht immer relativ lange, bis er sich irgendwo wohl fühlt und er klammert sehr stark an mir... Im Allgemeinen hört er eigentlich sehr gut, wenn ich z.B. etwas verbiete oder ihm erkläre, warum verschiedene Sachen nicht gehen. Aber immer, wenn was von ihm verlangt wird, das er aktiv tun soll, dann wird es schwierig.
Ist das alles normal in gewissen Maßen? Ich finde halt, dass er sich schon sehr deutlich von anderen gleichaltrigen Kindern unterscheidet... Und ich habe das Gefühl, dass er sich das Leben mit diesem Verhalten unnötig schwer macht, da er sich immer so reinsteigert, dass aus einer ganz einfachen Sache wie "Tschüss-Sagen" ein Problem-Thema über Monate wird. Zum Kinderturnen will er z.B. oft schon gar nicht mehr gehen, weil er weiß, dass die Kinder da nun immer öfter auch mal Übungen ohne die Mütter machen sollen. Das will er überhaupt nicht, deshalb habe ich ihn bisher auch noch nie dazu gezwungen. Aber alleine die Frage, ob er nicht auch mal mit den anderen Kindern alleine von der einen Wand zur anderen laufen will, baut bei ihm anscheinend so einen Druck auf, dass er lieber komplett drauf verzichtet, obwohl er so gerne turnt... er war auch der einzige, der bei den Fotos im Kindergarten nicht drauf ist, da er es einfach nicht wollte, weil alle anderen von ihm wollten, das er es doch wenigstens mal probiert... ich war dabei, er kennt Kameras und er kannte sogar den Fotograf.
Hat jemand Tipps, wie ich damit am Besten umgehe? Ich frag mich einfach, warum hat er immer das Gefühl, sich gegen uns behaupten zu müssen? Warum kann er nicht damit umgehen, wenn er merkt, es liegt einem etwas daran, dass er etwas bestimmtes tut? - denn umso schwieriger wird es... Ich glaube sagen zu können, dass wir eigentlich nicht zuviel von ihm verlangen und auch, dass wir nicht viel Druck ausüben... es geht ja immer nur um ganz normale / banale Dinge, die eigentlich selbstverständlich sind, oder? Aber es muss doch eine Ursache haben...