1. "Ab und zu mal einen Klaps auf den Hintern hat noch nie jemandem geschadet!"
Doch! Schlagen verletzt die Würde des Kindes, ist als Erziehungsmaßnahme verboten und in keiner Situation erforderlich. Für Respekt und Durchsetzungsfähigkeit braucht es keine Gewalt (siehe auch "Kinder brauchen Grenzen")
2. "Wenn mein Kind zur Zeit des Mittagessens keinen Hunger hat, darf es eine halbe Stunde später ruhig einen Schokopudding essen. Ich kann mein Kind ja nicht hungern lassen!"
Da gibt es gleich mehrere kritische Aspekte:
- ein nahrhaftes und hoffentlich gesundes Mittagessen durch einen Schokopudding zu ersetzen ist eine ganz schlechte Idee!
- Wer bestimmt eigentlich die Spielregeln? Kinder brauchen zwar durchaus viel Freiraum für eigene Bedürfnisse und eigene Entscheidungen, aber nicht zu jedem Zeitpunkt und in jeder Situation. Gewisse Bereiche liegen einfach in der Entscheidungsbefugnis der Erwachsenen. Dies sollten Kinder lernen.
- Kinder müssen lernen, sich bestimmten Gegebenheiten anzupassen. Ich plädiere hier nicht für Sprüche wie "Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt!" oder "Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst,...", aber wenn das Kind das Mittagessen mit der Begründung verweigert, dass es keinen Hunger hat, ist es unrealistisch, dass es kurze Zeit später unbedingt etwas essen muss. Wenn Sie bei der Bereitung des Mahlzeiten angemessene Zeiten berücksichtigen und auch den Geschmack des Kindes nicht völlig außer Acht lassen, ist es durchaus sinnvoll, dass Kinder lernen, dass es bestimmte Dinge zu bestimmten Zeiten gibt und Bedürfnisse nicht immer genau dann erfüllt werden, wenn man das gerade möchte.
3. "Wenn dich jemand haut, darfst du zurückhauen. Du brauchst dir nichts gefallen zu lassen. Du musst lernen, dich zu wehren!"
Ja, da ziehen wir uns wohl kleine "Schlägertypen" heran. Heutzutage beginnen Schlägereien in der Disco gerne folgendermaßen:
Eine Gruppe sucht sich ein Opfer und im Vorbeigehen wird dieses Opfer dann "rein zufällig" angerempelt (in Wirklichkeit natürlich beabsichtigt). Das Opfer ist empört und pöbelt die Gruppe an. Diese reagieren dann aggressiv und behaupten, sie hätten doch gar nichts gemacht. Der Aggressionspegel steigt auf beiden Seiten und kurze Zeit später fliegen die Fäuste. Beim Eintreffen der Polizei behaupten dann beide Seiten, sie wären ganz unschuldig und hätten sich nur gewehrt, weil sie angegriffen worden seien.
Bringen Sie Ihren Kinder lieber bei, sich ohne den Einsatz von Gewalt zu wehren oder sich Hilfe zu holen (siehe auch "Petzen")
Kennen Sie auch Irrtümer in der Erziehung? Dann teilen Sie uns diese gerne mit!
Anne